KOGEBA – Stellungnahme zu Einsätzen der Avatare mit Gebärdensprache
Stellungnahme zu Einsätzen der Avatare mit Gebärdensprache:
Kritische Analyse und Forderungen für Selbstbestimmung, Qualität und Ethik in der Technologieförderung für taube Menschen in Deutschland
In den letzten Jahren hat die Spitzenforschung im Bereich der Avatar-Technologie für die Übersetzung von Gebärdensprache in schriftlichen Text erhebliche Fortschritte gemacht. Insbesondere Projekte wie AVASAG und das aktuelle BIGEKO haben sich dieser Herausforderung angenommen. Doch hinter den vermeintlichen technologischen Durchbrüchen verbergen sich Unstimmigkeiten und Probleme, die einen Schatten auf die vielversprechenden Entwicklungen werfen.
Die vorliegende Stellungnahme beleuchtet kritisch die unzureichende Selbstbestimmung tauber Menschen in den Projekten AVASAG und BIGEKO. Dabei werden Fragen nach der einseitigen Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aufgeworfen und ethische Bedenken hinsichtlich des Schutzes der Gebärdensprache und der Gehörlosenkultur diskutiert. Die mangelnde Einbindung neutraler tauber Expert*innen ohne kommerzielle Bindung sowie fehlende Qualitätssicherung in der Entwicklung von Avatar-Technologien stehen im Fokus dieser Analyse.
Die Stellungnahme hebt besonders die Gefahr einer ethischen Verletzung hervor, bei der die Menschenrechte tauber Menschen missachtet werden. Auch wird auf die Notwendigkeit einer stärkeren Berücksichtigung des menschlichen Faktors und einer ausgewogenen Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Gehörlosenverbänden hingewiesen.
Die Projekte AVASAG und BIGEKO werden unter verschiedenen Gesichtspunkten kritisch hinterfragt, angefangen bei der fraglichen Kostenersparnis bis hin zu bedenklichen Missverständnissen in Notfallsituationen. Es wird argumentiert, dass die Forschung mehr auf finanzielle Ziele ausgerichtet ist als auf nachhaltige Lösungen für die Gehörlosen-Community.
Diese Stellungnahme setzt den Fokus auf die Wahrung der Selbstbestimmung, ethische Grundsätze und die transparente Einbeziehung der Gehörlosen-Community in zukünftige Entwicklungen im Bereich der Gebärdensprach-Avatare.
KOGEBA e.V., bekannt für ihre engagierte Arbeit im Bereich der Gebärdensprache und Rechte für taube Menschen, hat nach einer intensiven Diskussion und einem Dialog am 21.06.2023 klare Forderungen an die Bundesregierung formuliert. Angesichts der verstärkten Verbreitung von Avataren für Gebärdensprache und der damit verbundenen Herausforderungen betont KOGEBA e.V. die Notwendigkeit umgehender Maßnahmen auf Bundesebene, um eine ethisch verantwortliche Entwicklung sicherzustellen.
In der Stellungnahme werden verschiedene Aspekte kritisch hinterfragt und darauf basierend Forderungen an die Bundesregierung gestellt.
Die Ausführungen sind hier in der Stellungnahme zu finden.
Eine Zusammenfassung in einem Gebärdensprachvideo ist hier zu finden.
Mitunterzeichnet haben die Stellungnahme:
- Bundesverband der Dozenten für Gebärdensprache e.V. – BGD e.V.
- Bayerischer Gehörlosen Sportverband e.V. – BGS e.V.
- Gehörlosenverband München und Umland e.V. – GMU e.V.
- Taube Fachexpertin aus Österreich – Sandra Schügerl BEd M.A.
Hier eine kurze Zusammenfassung in Deutscher Gebärdensprache, was auch auf
dem Instagramkanal von KOGEBA veröffentlicht wurde:
Nachtrag:
KOGEBA hat eine weitere Stellungnahme zur Umsetzung der Übersetzungen durch Gebärdensprach-Avatare am 15. Februar 2024 veröffentlicht.
Mit dieser Stellungnahme werden zwei Beispiele von vielen Beispielen der Umsetzung der Übersetzung durch Gebärdensprach-Avatare aufgezeigt, und der Einsatz der Gebärdensprach-Avatare beim Zeppelinmuseum sowie den Avatar-Baukasten in vielen Kommunen mit tauben Expert*innen näher beleuchtet.
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